Die Inseln: Perlenkette zwischen Nordsee und Watten
Viele dieser Inseln haben wir noch nicht besucht. Genauer waren es eigentlich nur drei: Texel, Terschelling und Vlieland.
Texel ist nicht nur die größte der drei, sondern unserer Meinung nach diejenige, mit dem geringsten Inselflair. Kein Diss, Texel ist landschaftlich schön, hat tolle Strände und auch sehr pittoreske Orte. Nur ist sie schon recht groß und daher fehlt ein wenig der Inseleindruck.
Der Hafen ist gut ausgestattet, nur – gerade im Sommer – recht voll, was aber wohl für alle diese Inseln gilt.
Terschelling ist nicht viel kleiner, nur langezogener. Dennoch hat Terschelling für uns mehr Inselflair. Schöne Orte, ein irre langer, breiter und unfassbar weißer Sandstrand auf der Nordseeküste versetzen den Besucher ganz sicher sofort in Begeisterung.
Der Hafen ist prima ausgestattet, hat aber für uns den Nachteil, nur Platz für das seitliche Anlegen zu bieten. So liegt man eigentlich immer im Päckchen, was gerade im Sommer auch schonmal mehrere Reihen breit sein kann. Entsprechend unruhig kann der Aufenthalt werden.
Vlieland dagegen ist wie die berühmte “Insel mit zwei Bergen”: Klein, übersichtlich, wenig bebaut. Nur der gemütliche Hauptort Oost-Vlieland und ein paar kleinere bebaute Flecken rings herum. Dazu wenig Autoverkehr und der gleiche tolle Strand wie auf Terschelling.
Der Hafen ist gut ausgebaut, bietet vor allem Boxen, so dass – wenn man eine Box erwischt – der Stresslevel ganz schnell sinkt.
Auch hier gilt, wie überall im Tiedenrevier, die “Vertrekktijden” im Auge zu haben und um diese Zeiten herum nach einem Liegeplatz zu suchen. Dann bestehen die besten Chancen, zumindest in der Hauptsaison. Die Gezeiten machen Segler zu “Herdentieren”.
Die Einfahrt nach Vlieland ist als sehr tückisch bekannt, gerade wenn der Tiedenstrom setzt und dann noch reichlich Wind dazu kommt. Spannend ist es, mal an einem windigen Tag an die Einfahrtsmole zu gehen und den ankommenden Skippern in’s Gesicht zu schauen: Der Unterschied im Gesichtsausdruck vieler Rudergänger nach der Einfahrt in den schmalen, aber ruhigen Einfahrtskanal ist unbeschreiblich…
Anreise zu den Inseln
Wir können aus Erfahrung sagen, dass die erste Fahrt hinaus auf die Waddenzee für jeden Segler ein Meilenstein sein dürfte. Bei uns mischte sich die Vorfreude mit der Beklemmung, welche die noch unbekannten Herausforderungen des Reviers verhießen:
- Gezeiten und Routen
- Abfahrtszeiten
- Wetter
Wichtig ist es, sich zu informieren. Zwei der Quellen sind die Seiten Waddenhavens.nl oder auch Fahrtensegeln.de, weitere findet Google z.B. unter dem Stichwort “vertrekktijden waddenhavens”.
Tipp: Nicht auf Kante nähen! Sind die Wetteraussichten nicht für mindestens die nächsten 5 Tage stabil moderat, besser im Ijsselmeer bleiben. Es gibt keinen größeren Stress, den man sich antun kann, als bei schwierigen Wetterbedingungen fahren zu müssen, weil keine Zeit mehr ist.
Unsere erste Ausfahrt auf die Waddenzee führte uns über die Schleuse Den Oever nach Oudeschild auf Texel. Diese Route ist wirklich easy, fast wie Autobahn fahren.
Ganz grundsätzlich gilt auf der Waddenzee immer, dem Tonnenstrich zu folgen. Die Seekarte und der Plotter sind informativ, aber die Wahrheit liegt im Wasser und ist rot und grün…
Die Fahrt nach Terschelling ist nicht viel schwieriger: Es geht von Kornwerderzand über das Fahrwasser “Boontjes” nach Harlingen und dann über den ausreichend breiten “Blauwe Slenk” in Richtung der Inseln Terschelling und Vlieland. Dennoch ist die Fahrt etwas schwieriger als die nach Texel, vor allem Boontjes und die Anfahrt auf Terschelling sind herausfordernd.
Übrigens: Auch das Stück raus in Richtung Vlieland – man muss sehr weit in das Mündungsgebiet des Vliestroms – hat es in sich. Dort haben wir bei stärkerem auflandigem Wind und gegenlaufendem Ebbstrom nahe der Sandbank schon Grundseen erlebt.
Die Alternative über das Fahrwasser “Inschot” und dort über die Untiefe “Zuidoostrak” sind eher etwas für starke Nerven und erfahrenere Wattenfahrer.
Mit unserer Hunter sind wir mehrfach über die Untiefe gehuscht, aber immer war – trotz nur 1,14m Tiefgangs – ein unwohles Gefühl dabei. Mit der Bavaria und 1,5 m Tiefgang würde ich es eher nicht wagen.